Geistfreundschaften – Ein Miteinander der besonderen Art 1


Freudiges Miteinander und gutes Verstehen machen u. a. eine enge Freundschaft aus. Trifft das auch für unsere Freundschaft mit den Geistfreunden zu? Das Verstehen in Richtung Mensch beinhaltet jedenfalls noch viel Entwicklungspotential. Eine Möglichkeit ist, emsig die Sprache unserer lichten Begleiter zu lernen, „himmlisch“ natürlich. So mancher wird nun lächeln. Unsere Geistfreunde sagen, dass sie uns vieles nicht verständlich machen können, weil unsere Erdensprache, das „irdisch“, zu mangelhaft ist und es für das Meiste keine Übersetzung gibt. Selbst wenn es die Worte bereits gäbe, bliebe die Frage unseres Verstehens. Das Wort ‚Übersetzung‘ soll im himmlischen u.a. ‚Erkenntnis‘ heißen. Wenn solch entscheidende Worte schon so Unterschiedliches bedeu­ten können, ist es gar nicht so einfach, miteinander klar zu kommen. Doch es geht gewiss voran.

Die größte Hürde ist anfangs aber eine ganz andere. Schließlich hat jeder Geistfreund ja den vollen Überblick. Das ist schon unter Menschen eine Herausforderung. Aber sie wissen fast alles von uns. Wir können uns nicht verstecken, nichts verbergen. Das heißt für eine tragfähige Geistfreundschaft: keine Heim­lich­keiten, Halbwahrheiten oder gar Unwahrheiten. Alles ist offenbar. Doch echte Freundschaft macht es möglich. Wir müssen oft „nur“ unseren jeweiligen Wissensstand akzeptieren. Wenn wir das von menschlicher Seite schaffen, wäre das echte Überbrückung der unterschiedlichen Daseinsformen. Von geistiger Seite dürfte längst alles bereit sein.

Bewusst diesen Weg gehend mag es gewöhnungsbedürftig sein, dass unsere Geistfreunde alles sehen, was wir denken, manchmal sogar schon bevor wir es selbst wissen. Es ist aber sehr hilfreich und es erfreut, wenn sie uns sanft auf unseren nächsten Gedanken vorbereiten. So mancher kann seinen Geistfreund vielleicht schon recht gut hören. Voller Liebe ist von ihm mit klaren Worten zu rechnen. Es sagt ja keiner, dass es einfach ist, mit so viel Liebe und Offenheit auf solchem Weg gleich klar zu kommen. Das will verkraftet sein, im wahrsten Sinne des Wortes.

Diese Ebene der Freundschaft ganz selbstverständlich ins tägliche Wirken zu integrieren, ist ein besonderes Erleben. Für eine aussagekräftige Beschreibung dieses Gefühls fehlen aber noch die geeigneten irdischen Worte. Es ist eine so andere Qualität der Beziehung, dass Vergleiche nicht möglich erscheinen. Und wie es bei entstehenden Freundschaften so ist, gibt es erst einmal viel Neues zu entdecken. Da wäre ein völlig anderes Gefühl von Nähe zu nennen. Wer es schon erlebt hat, wenn aus miteinander Sein dann Einssein wird, weiß vielleicht, was gemeint ist.

Beim gemeinsamen Ortswechsel ist übrigens zu empfehlen, sich auf die irdischen Worte ‚gehen‘ oder ‚fahren‘ zu einigen. Himmlische Varianten könnten auf Dauer noch etwas deprimierend auf uns Menschen wirken, zumindest in der Übergangsphase. Anfangs mag dieses „Ich bin schon da!“ des Geistfreundes etwas anstrengend wirken, auch weil sie zwischendurch so viele Dinge erledigen, für die wir Jahre brauchen. Von ihren vielen Aufgaben wissen wir noch wenig, aber natürlich nur, weil wir die Menge der Informationen nicht fassen können. Manches verstehen wir auch noch nicht, das müssen wir ehrlich zugeben. Zum Glück ist das ja auch in irdischen Beziehungen so. Es braucht alles seine Zeit zum wachsen und reifen.

Neulich in der Andacht, eigentlich wollte ich der Predigt zuhören, lenkte mein Geistfreund meinen Blick auf ein ganz kleines Kind. Es war sichtlich in Bewegung, strahlte und brabbelte leise vor sich hin. „Weißt Du, warum es das tut?“, fragte er mich. „Es kann mich und die anderen an einem solchen Ort noch sehen.“ Das wiederum schenkte mir eine andere Sicht auf das scheinbar unruhige Kind. Das sind solche Momente, für die ich meinen Geistfreund ganz besonders liebe, weil die Türen zur Ewigkeit so weit offen stehen. Sogar Erinnerungen an die ersten Wochen des eigenen Lebens schwingen da mit.

Diese Art wirklich gewollten Zusammenlebens mag noch nicht jedermanns Sache sein. Doch es ist erfüllend, erfrischend, bereichernd. Es ist ein schöpfen aus einem Brunnen der Labsal, der nicht irdischen Ursprungs ist. Wenn wir des „himmlischen“ etwas bewanderter sind, könnten solche Gedanken hier eine Fortsetzung erfahren. Doch – haben wir nicht alle miteinander Geistfreundschaften, denen mehr „himmlisch“ in der Verständigung gut täte?


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Ein Gedanke zu “Geistfreundschaften – Ein Miteinander der besonderen Art

  • Seefahrerin

    Danke Johannes für diese schönen Gedanken, die Du mit uns teilst.
    Ja ein bisschen mehr himmlisch täte uns wahrhaftig gut. Je intensiver mein Tag mit den Gedanken des Dankens & mit den Gedanken an Joseph Weißenberg & den Gedanken meiner Vorstellung von der mich umgebenden geistigen Welt beginnt, je intensiver erlebe ich geistige Führung, Kontrolle und Schutz dieser mich umgebenden geistigen Welt. Himmlische Freundschaft und Sprache ist gar nicht so schwer. Liebe Grüße Kerstin Schöps.